das Projekt
"Kunst und Energie"
setzt sich aus 3 Teilprojekten zusammen:
1) "Stadt-Land-Dialog", Feld/Kulturscheune, Wasserturm und Kommunikation
2) Humusaufbau, Bewässerung, autarke landwirtschaftliche, regenerative Energieversorgung und die diesbezügliche Zusammenarbeit mit Bildungsträgern
3) Kunst und Energie - als Thema in (ab)bildender Kultur
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1) "Stadt-Land-Dialog" Feld-Kulturscheune - gefördert von der "Heidehof-Stiftung"
Hierzu wird seit 2014 ein für diesen Zweck vorbereitetes Stück Acker (Öko-Zertifizierung) als „Selbsterntebeet" oder auch „Saisongarten“ angeboten. Im Gegensatz zu der Beschaffenheit einer Kleingarten-Struktur ergibt sich hier die Notwendigkeit des gemeinsamen Schaffens:
Von der Auswahl des samenfesten Bio-Saatguts über die Aussaat, die Anzucht, das Pflanzen, die Pflege, die Anwendung biologischer Präparate, das "Unkraut", die Bewässerung. Der Möglichkeit des sich Aushelfens. Das voneinander und miteinander Lernens. Das Erkennen komplexerer Zusammenhänge und deren Diskussion (Humusbildung statt Bodenverderb). Bis hin zur Ernte mit der Möglichkeit der Verkostung / der festlichen Zubereitung selbiger auf dem Feld oder in Räumlichkeiten des Vereins und die Konservierung in für Lebensmittelverarbeitung abgenommenen Räumen.
Erstbestellung mit den wichtigsten Gemüsearten, Equippement, Koordination, Aushilfe und know how werden gestellt.
Vorhanden ist der in den Jahren seit 2007 nun wohl bereitete Boden, bereits zwei teilweise nutzbare Gewächshäuser, als auch die dazu notwendigen Maschinen und Gerätschaften zur Ackerbearbeitung. Ebenso Ansprechpartner mit Fachwissen, sowie eine anfängliche Infrastruktur zur Bewässerung.
Junge Familien mit Kindern, gegebenenfalls in Zusammenarbeit mit älteren Menschen sollen sich u. a. mit Grill und Spielmöglichkeiten wohlfühlen mit den vielen Möglichkeiten vor Ort und durch gemeinsames sinnvolles Schaffen zu einem fruchtbaren sozialen Austausch kommen. Alternativer Spielplatz mit Anregung von Phantasie, Kooperation und Anregung der Sinne kann hier z. B. in Zusammenarbeit mit Künstlern bei Kursen und Symposien errichtet werden.
Gute Erfolge erzielen in anderen Saisongärten auch die Arbeit mit Kindergartengruppen.
Es fehlte nun sowohl für diese Vorhaben, als auch für etliche andere Möglichkeiten der Nutzung im Bereich des Angebotes des Vereins ein Unterstand:
a) zum Lagern von Gerätschaften / Werkzeug / Arbeits- und oder Schutzkleidung
b) maßgeblich zum Besprechen der saisonalen Arbeit und/ oder auftretendem Beratungsbedarf und Gestaltungsfragen oder etwaigen Problemen
c) zur Nutzung als Rast- ,Essens und Pausenstelle; geschützt bei Hitze, Kälte und Nässe lassen sich die elementaren Wettergewalten genießen
d) zum Feiern von Festen und Arrangement eigener Veranstaltungen oder auch Übernachtungen
e) als Bühnennutzung
Für das zweite Projektjahr (2020) war die Errichtung des Unterstandes vorgesehen.
Bis Spätsommer erfolgte der bauliche Fortschritt zum Richtfest incl. dem Anbau für die Solarmodule.
In einem weiteres Projektjahr (2021) wurde der Ausbau der Fenster, das Tor, die Integration der Solaranlage aus Zuwendungen (Lottomittel thüringer Justizministerium) und vor der Scheune die Gestaltung einer "open-Air"-Kochstelle aus eigenen Mitteln realisiert. Die Einrichtung (Bänke, Tische, Tee-Ecke, Anrichte, Regale, abschließbarer Lagerraum) ist ebenfalls nicht Inhalt des Antrags und für 2021 wurde aus eigenen Mitteln realisiert.
Das für den Saisongarten nötige Gewächshaus zur Anzucht von samenfesten, selteneren, biologischen Sorten und Arten ist in Planung. Seine Investition wird im Maßnahmekapitel 2) dargestellt.
In eigens mit der Kirche als Verpächter abgeschlossener unbefristeter Mietvertrag mit je 15Jahren Laufzeit auf das Gelände beinhaltet die Möglichkeiten dieser und auch folgender Landschaftsgestaltung.
Der Unterstand ist für alle Kurse, Seminare, workshops draußen in der Natur wichtig. Er eignet sich auch gut für den Besuch von Kindergruppen (auch zur Zusammenarbeit mit der Waldkindergarteninitiative) und Schülern bei naturpädagogischen Veranstaltungen des angestrebten "Lernort Bauernhof". Bei schlechtem Wetter ist er bei längeren Events ein Ort der Wahl. Auch bei Bildhauersymposien leistet er gute Dienste.
Der Raum umfasst etwa 7m * 11m als Außenmaß, trennt sich mittig zu einem Drittel zur Küche und der Sitzgelegenheit zum Reden, Besprechen, Speisen, Ruhen, Wetterflüchten etc. Die anderen Zwei Drittel dienen im Winter als Maschinenunterstand, im Sommer als Nutzraum/Kulturraum und offen dient diese Seite auch als Bühne.
2) Humusaufbau und die Zusammenarbeit mit Bildungsträgern
Ziel: Intensiver Humusaufbau
Auf den gärtnerisch/ landwirtschaftlich genutzten Flächen des Lebensgut Cobstädt e.V. soll durch gezielte Verlebendigung des Bodens Humus aufgebaut, verbessert und stabilisiert werden. Durch die ökologische, zertifizierte Bewirtschaftungsweise verzichten wir ohnehin auf Pestizide und synthetische Dünger. Ebenso wurde bereits die Bodenbearbeitung reduziert. Weiter praktizieren wir zahlreiche andere Maßnahmen wie Gründüngung, weite Fruchtfolgen, Mischkulturen und Blühstreifen.
Durch den intensiven Humusaufbau soll die Bodenfruchtbarkeit nachhaltig verbessert werden. Ein weiterer Aspekt ist die langfristige Bindung von klimaschädlichem CO².
Bedeutung des Humusaufbaus
1) Aufnahmefähigkeit für Wasser steigt (In Verbindung mit bevorstehenden
Änderungen durch Klimawandel; schlechtere Verteilung der Niederschläge
im Jahr.)
2) Speicherfähigkeit für Wasser steigt (Sommertrockenheiten, mehr
Winterniederschläge)
3) Enormer Nährstoffspeicher (sämtliche Nährstoffe und Spurenelemente,
höhere Kationenaustauschkapazität, dadurch bessere Fähigkeit zur
Nährstoffbindung in Wurzelnähe)
4) Sichere Produktion: Auseinandersetzung mit Minimal- oder auch
Nullbodenbearbeitung, Umstellung der Fruchtfolge, Dauerhafte Begrünung
der Flächen.
5) Steigerung der Pflanzengesundheit: Durch Förderung des Bodenlebens
direkte Förderung der Antagonisten (Gegenspieler) von
Pflanzenkrankheiten und harmonisches Pflanzenwachstum.
6) Bodenschutz: Puffer- und Filterwirkung des Bodens nimmt zu.
Organische Schadstoffeinträge können besser festgehalten und abgebaut
werden. Reinigung der Niederschlagswässer als Voraussetzung für sauberes
Grundwasser !
7) Wasserschutz: Reduktion der Nitratbelastung
Maßnahme: Organische Düngung
Hier insbesondere die Düngung mit Kompost. Dabei handelt es sich um bereits reifen und vorstabilisierten Humus. So kann der Humusgehalt des Bodens nachhaltig und effizient erhöht werden durch stabile Ton / Humuskomplexe gesichert werden.
Um den Humusaufbau noch weiter voran zu bringen, wollen wir die Technik der Terra Preta anwenden. Bei dieser Technik wird dem Kompost u.a. zusätzlich Pflanzenkohle beigemischt. Die Einbringung von Pflanzenkohle bewirkt enorme Vorteile; wie z.B. dauerhafte Kohlenstofffixierung, Stickstoffbindung, weitere Verbesserung der Kationenaustauschkapazität, Habitat für Mikroorganismen und erhöhte Wasserspeicherung.
Maßnahmenbeschreibung: Biomeiler und Holzkohle
Der Kompost wird mitlerweile zum Teil mittels eines sog. Biomeilers hergestellt. Dabei handelt es sich um eine Anlage zur energetischen Nutzung von Biomasse. Die organische Substanz (hauptsächlich Holzhäcksel) wird als Haufen aufgesetzt. Durch diesen Haufen wird Wasser in einer Leitung geführt und erhitzt sich dabei, weil die Mikroorganismen beim Verarbeiten der organischen Masse Energie in Form von Wärme freisetzen. Die abgeführte Wärme soll den Grundwärmebedarf (Okt-April) von dem geplanten Gewächshaus decken. Hierzu kommt ein auf Abruf liegendes Tunnelgerüst zum Einsatz. Nötig sind noch Punktfundamente, Schweißarbeiten, Material für Bögen, Verstrebungen, Doppelstegplatten und die Folie.
Gegen Ende der mikrobiologischen Abbauprozesse wird die verbliebene organische Masse dann dem Biomeiler entnommen und als Zuschlagstoff für den Kompost weiterverarbeitet.
Die zusätzlich benötigte Pflanzenkohle wird in einer Boden-Pyrolyse-Anlage aus den lokalem organischem Baum-Schnittgut auf dem Feld hergestellt. Bei der Pyrolyse wird im Gegensatz zur Verbrennung nur ein Teil des von der Biomasse aufgenommenen CO2 wieder an die Atmosphäre abgegeben. Die als Reststoff des Pyrolyseverfahrens anfallende Pflanzenkohle wird ebenfalls als Zuschlagstoff für den Kompost verwendet, um die bei der Verrottung anfallenden Mineralien/Nährstoffe/chemischen Elementein der Kohle einzulagern. Sie dient somit dem Effekt des Langzeiztdüngers.
Bei diesem Verfahren wird auch ein Brenngas freigesetzt, was ebenfalls zur energetischen Nutzung verwendet werden kann. Durch dessen Verbrennung kann z.B. ein aufgeladen und zur Erhitzung des Apfelsaftes im Herbst zu Pasteurisierung genutzt werden. Auch besteht im outdoor-Sanitärbereich [Wasserturm] im Frühing und Herbst ein Bedarf an warmem Brauchwasser.
Maßnahmenbeschreibung: Kompost:
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Synergiepotenzial
Bereich Bildungsarbeit
Bildungsarbeit kann mit dem neuen Unterstand direkt draußen vor Ort stattfinden.
1) Nutzung regenerativer Energie wird anschaulich erklärbar
2) aktive Beschäftigung mit dem Thema Klimawandel, insbesondere CO²
Sequestrierung (Speicherung) in landwirtschaftlichen Böden durch
Humusaufbau in Verbindung mit Pflanzenkohle
3) Experimente von Grundschule bis Hochschule
4) Bewusstseinsbildung für den ökologischen Landbau,
Produktionsverfahren und Vorbildfunktion
5) Sinnvolle, regionale und geschlossene Stoffkreisläufe werden gezeigt.z.B. Schnittgut aus Baumschule, Lohnschnitt, Kursen wird recycelt nach dem Abnagen durch die Ziegen, die das Futter der Streuobstwiesen verwerten und deren Dung den Biomeilerkompost bestens aufwertet.
Technik
1) Durch die regulierbare Wärmeentnahme aus dem Biomeiler lässt sich die
Tätigkeit der Mikroorganismen gezielt steuern
2) Im einem Gewächshaus / Wohnhaus wird durch die Abwärmenutzung einerseits „neues“ CO² aus fossilen Energieträgern vermieden, andererseits wird die Energieeffizienz der Pyreg-Anlage gesteigert.
3) Das Anzuchtgewächshaus für das Selbsterntebeet wird neu eingerichtet mit Wärmetauschern im Boden und kann so in der Übergangszeit wesentlich früher bzw. später genutzt werden.
Da der Biomeiler 12-18 Monate Wärme abgibt, im Gewächshaus jedoch nur 6 Monate Wärmebedarf vorhanden ist, ergeben sich weitere Nutzungsmöglichkeiten. Denkbar ist z.B.:
* das Beheizen des Gewächshauses in der Übergangszeit Frühling/Herbst (Saisonverlängerung)
* Brauchwasserbereitung für Symposien, Seminare und sonstige
Veranstaltungen
* Waschgelegenheit / Duschen für Nutzer des Selbsterntebeetes
* die Erwärmung eines Ruheraumes einer Sauna im Winter
3) Kunst und Energie - Kultur
Auf dem von dem Verein gepachteten Freigelände befindet sich eine Quelle. Sie wurde 2014/2015 eingefasst und dient unter anderem zur Speisung des bereits errichteten Wasserturms. Der Wassertransport geschah bisher durch eine handelsübliche Benzinmotorwasserpumpe.
Diese Pumpe wurde nun, um Nachhaltigkeit auch auf diesem Teilgebiet zu demonstrieren, ersetzt werden: durch Solarzellen (platziert auf dem Vordach des Wasserturmes, vernetzt mit denen des Unterstandes der Feldscheune) als auch vernetzt mit künstlerisch gestalteten kinetischen Objekten, welche Wind ebenfalls in elektrische Energie wandeln. Die in elektrische Energie umgewandelte läd auch eine Anzahl an Akkus als Pufffer. Von dort kann der Strom zum Wasserpumpen, aber auch über Konverter für Anwendungen elektrischer Verbraucher / Maschinen im Bereich 220V / ~ 2 kW genutzt werden. Auch dient dieses Objekt im pädagogischen Bereich gut zur Demonstration und Veranschaulichung der Darstellung des Begriffes der SI-Einheit "Kilowattstunde".
Von dem Wasserturm aus werden mittels der potentiellen Energie des Höhenunterschiedes unterschiedliche Arten der Bewässerung demonstriert, so auch eine Tröpfchenbewässerung.
Nun soll zusätzlich noch ein "interaktives" Wasserspiel für Kinder entstehen. Aber nicht nur als Badespaß für diese, sondern auch als experimentell nutzbares Lernobjekt für anschauliche Physik - für Schüler und Studenten. Im Zusammenspiel mit dem kinetischen Windkunstobjekt dient dieses so als Ambiente und wahrnehmbare Kunstrichtung und als anwendbare "Land Art" zur Herausforderung der Auseinandersetzung mit dem Begriff "Energie“: zeigen Sie mir eine Kilowattstunde! Wichtig dabei ist, ein Gefühl für den Begriff zu bekommen. "Zeigen Sie mir einen Meter“ oder "ein Kilogramm“ ist ja auch möglich.
Wie soll das gehen ?
z.B.: ein Hometrainer oder ausrangiertes Fahrrad wird als Wasserpumpe in dem zu bauenden Unterstand, als Bypass zu der elektrischen Pumpe installiert. Wird Wasser benötigt, muss dieser Hometrainer benutzt werden. Er ist mit einer Wasseruhr / Literzähler bei gegebener Höhendifferenz (potentielle Energie) und einer Stoppuhr versehen. Aus der Differenz der Liter, der potentiellen Energie und der gemessenen Zeit errechnet sich die geleistete Arbeit in Kilowattstunden, die man in den Beinen spürt.
Noch schöner ist dieser Versuch, so man die Leitung auf den mit 10 Metern Höhendifferenz ausgestatteten Wasserturm als Bypass umleitet. So lässt sich Leistung und Energie „erfahren“ und erspüren und die Größenordnung des Begriffes "kWh" verinnerlichen.
Bei der Gestaltung kinetischer Windobjekte, bei denen ohne Verlust von ästhetischer Formgebung die Energiegewinnung im Vordergrund steht, ergibt sich auch ein Aspekt physikalischen Anschauungsunterrichts:
Einfangen von Windenergie durch Formgebung, Grenzen bei der Berechenbarkeit, Rückwirkung der Energienutzung auf das Windverhalten des Objektes, die Berechnung der Nutzenergie im Schwankungsbereich des Wirkungsgrades und der Bestimmung der Speicherkapazität hinsichtlich des technischen Ausgleichs der Schwankungen bei der Energieendnutzung (des Bedarfs) und des von der Natur bereitgestellten Energieangebotes sind interessante Beispiele für die praktische Umsetzung physikalischer Gesetze und begeisterten die Teilnehmer/innen bei bisherigen Exkursen, z.B. des Leistungskurses Physik des Ilmenau- Kollegs oder der Seminargruppe der AG Nachhaltigkeit der Uni Erfurt. Kontakte zur Bauhaus Uni Weimar sind vorhanden und werden für weitere Aktionen in diesem Bereich intensiviert.